Bayernslam 2019 – ein Rückblick
Der Bayernslam 2019, die bayerischen Meisterschaften im Poetry Slam, fanden am vergangenen Wochenende in Erlangen statt und ich hatte die Freude und Ehre im Rahmen des Halbfinale 3 und auch des Finales auf der Bühne stehen zu dürfen. Ein kleiner Rückblick.
Von 2004 bis 2008 war ich öfter in Erlangen unterwegs, seit dem aber wohl zusammen gerechnet keine zehn mal mehr, und wenn dann für Auftritte oder Konzerbesuche im E-Werk. So war es ein wenig wie „Nach langer Zeit mal wieder an einen wohl bekannten Ort kommen„, als ich Freitag nach der Arbeit aus dem Zug stieg und vom Erlanger Hauptbahnhof in eben jenes E-Werk lief, in dem um 21 Uhr meine Vorrunde stattfinden sollte.
Die Akkreditierung im Innenhof dauerte keine zwei Minuten und schon stand ich bei meinem Freund und Lesebühnenbuddy Thomas, sowie weiteren Bekannten aus der Slam-Szene. Es hatte was von Klassentreffen und das ist einer der Punkte, warum ich diese Slam-Meisterschaften so mag. Man sieht die einzelnen Nasen zwar hier und da auf Poetry Slams, alle immer mal wieder, aber nur bei Landes- oder Deutschsprachigen Meisterschaften sind alle zur gleichen Zeit auf einem Haufen. Bei lockeren Gesprächen und einem Bierchen verflogen die Stunden und schon war es 21 Uhr und meine Vorrunde begann.
Auf Startplatz 7 gelost, war ich als Vorvorletzter dran und schaffte es, mit einem brandneuen Text (‚… und niemand im Dorfe hat etwas gesehen‘ / wird zu späterer Zeit hier noch veröffentlicht) ins Finale einzuziehen.
Ebenfalls weiter kamen Chris Ortega aus Erlangen und Steven aus Bayreuth.
Nach der Vorrunde ging es erst einmal auf einen kleinen Snack um die Ecke und dann trank und erwählte man noch eine Weile im Innenhof des E-Werks, bis sich alle nach uns nach ins Hotel verdrückten. Für den kommenden Tag musste man schließlich fit und ausgeruht sein.
Und wie startet man besser fit und ausgeruht in den Tag, als mit einer Extraportion „ausschlafen“ und einem anschließenden Frühstück im Erlanger Teehaus. Bei Kaffee, Omelette und frischen Brötchen wurde der Schlachtplan für den Tag ausgearbeitet, der zu großen Teilen aus „Einfach entspannen und das Wetter genießen“ bestand. So spazierten wir durch den Schlossgarten, an der Orangerie vorbei und gönnten uns einen leckeren Eisbecher, bevor es wieder an die Auftrittsvorbereitung ging.
Mein Text fürs Finale stand schon fest und würde locker ins Zeitlimit passen (… dachte ich). Da um 19 Uhr schon alle Finalisten in der Location sein mussten, wurde das Abendessen beim Asiaten um die Ecke auf 18 Uhr terminiert und nach leckeren vietnamesischen Frühlingsrollen und frittierten Garnelen konnte das Spaß beginnen.
Erneut hatte mich das Losglück auf Startplatz sieben platziert. War Steven am Vorabend noch direkt vor mir dran, startete er heute direkt nach mir.
Pierre Jarawan eröffnete als Featured Poet mit einem Text über das Beschaffen eines Verlobungsringes, der die Art wie ich Bifis sehe nachhaltig verändert hat, danach startete der Contest.
Ich kürze an dieser Stelle mal ab, weil es sonst ausarten würde: Mir fehlten am Ende 15-20 Sekunden um meinen Text zu beenden, was vor allem deshalb schade ist, weil die Schlusspointe, beziehungsweise die Schlussaussage, die den Text ‚rund‘ macht, nun fehlte. Ob das der Grund war, dass mir am Ende 0,4 Punkte zum Einzug ins finale Stechen fehlten, oder nicht, bleibt Spekulation. Fakt ist, dass Steven mit 45,5 als dritter neben Philipp Potthast und Maron Fuchs ins Finalstechen einzog und ich mit 45,1 knapp neben dem Treppchen stehen blieb. Das wurmte mich zwar eine Stunde lang, aber im Endeffekt war das alles richtig und gut so und mein Überziehen meine eigene Schuld. Shame on you, Peter!
Das große Finale in der Heinrich-Lades-Halle gewann am Ende verdient Philipp Potthast, der somit für Bayern zu dein Deutschprachigen Meisterschaften 2019 nach Berlin fahren wird.
Mach das Ding, Philipp!
Es bleibt mir nur mehr, den Organisatoren der Meisterschaft für ein tolles Wochenende zu danken. Kathi und Lucas, das habt ihr zusammen mit euren Helfern wirklich ganz großartig gemacht.